Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Ginseng?
2. Die Pflanze
3. Ginseng ist nicht gleich Ginseng
4. Roter Ginseng
5. Ginsenoside und Adaptogene
6. Wirkung
7. Wirkung roter Ginseng
8. Qualität
9. Einzelnachweise
Was ist Ginseng?
Ginseng, auch bekannt als „Menschenwurzel“ (chin: ren shen = Mensch, Wurzel), ist eines der ältesten Naturheilmittel überhaupt. Lange bevor mittels moderner und aufwendiger chemischer Untersuchungen die zahlreichen Wirkungen des Ginsengs nachgewiesen werden konnten, war er wegen seiner Heilkraft berühmt.
Die Geschichte der Ginsengwurzel erstreckt sich über mehrere Jahrtausende. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Menschenwurzel als Heilmittel schon seit ca. 5000 Jahren bekannt. Der chinesische Kaiser Shen-Nung gilt als Begründer der Pflanzenheilkunde und den Überlieferungen nach wird auch die Entdeckung dieser Wunderpflanze ihm und seinem Ärztestab zugeschrieben. In den damaligen medizinischen Abhandlungen wurde Ginseng als „Königliches Kraut“ und „Wurzel des Lebens“ beschrieben. Die Wurzel war damals so wertvoll, dass sie mit dem dreifachen Gewicht in Gold aufgewogen wurde. So verwundert es auch nicht, dass die Anwendung zu diesem Zeitpunkt ausschließlich dem Kaiserhaus vorbehalten war. Die private Nutzung dieses „Geschenks der Götter“ war unter keinen Umständen gestattet, Zuwiderhandlungen wurden sogar mit dem Tod bestraft.
Die Planze
Ginseng ist eine Pflanzenart, die der Familie der Araliengewächse (araliaceae) entstammt. Die Ginsengpflanzen erreichen eine durchschnittliche Höhe von 60-80cm. An ihrem Stängelende finden sich zumeist sechs fingerförmige Blätter. Blüten, aus denen später die roten Beeren entstehen, entwickeln sich erstmalig nach ca. 3-4 Jahren. Von medizinischer Bedeutung ist aber die Wurzel. Diese ist von weiß-gelblicher Farbe, fester Konsistenz, länglicher Form und verzweigt in viele Seitenwurzeln. Diese Verästelungen verleihen der Wurzel ein menschenähnliches Aussehen, was erklärt, warum die Ginsengwurzel in China auch den Namen Menschenwurzel erhielt. Am Wurzelhals entstehen ringförmige Einkerbungen, an denen sich, ähnlich wie bei den Jahresringen unserer Baumstämme, das Alter der Pflanze und damit ihr Wert bestimmen lässt. Gleichzeitig ist die Wurzel der nährstoffreichste und heilkräftigste Teil der Ginsengpflanze, da sie Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufsaugt. Daher ist auch das Anbaugebiet des Ginsengs von elementarer Bedeutung für seine Qualität.
Wichtig zu unterscheiden
Ginseng ist nicht gleich Ginseng
Wild wachsend findet man die Ginsengpflanze heute nur noch extrem selten. Um den stetig steigenden Bedarf an Ginsengwurzeln zu decken, wurde die Pflanze kultiviert und mittlerweile in mehreren Gebieten der Erde angebaut. (Selbst in Australien, Spanien und sogar Deutschland versucht man Ginsengplantagen anzulegen.) Daneben spricht man auch von „Sibirischen Ginseng“, obwohl dieser gar nicht zur Gattung Ginseng gehört, sondern es sich dabei um die Taiga-Wurzel handelt, die wiederum einer völlig anderen Pflanzengattung angehört. Das erklärt auch die enormen Qualitätsunterschiede unter den am Weltmarkt angebotenen Ginsengpräparaten. Am meisten verbreitet ist der „Amerikanische Ginseng“ und der echte „Chinesische/Koreanische Ginseng“ der auch den Namen „Panax Ginseng“ trägt. Amerikanischer Ginseng wächst in den waldreichen Gebieten Nordamerikas, ihm wird aber eine völlig andere Wirkung als dem Panax Ginseng zugeschrieben. So kommt dem Amerikanischen Ginseng eine eher beruhigende Wirkung zu, ferner verfügt er auch über deutlich weniger Ginsenoside (Hauptträger der medizinischen Wirkung). Red Panax Ginseng gilt, bedingt durch die spezifische Bodenqualität und den vorherrschenden klimatischen Verhältnissen im chinesisch-koreanischen Anbaugebiet, als der qualitativ hochwertigste. Der Anbau von Panax Ginseng ist sehr mühsam, erfordert viel Geduld und umfassende Fachkenntnisse. Der optimale Erntezeitpunkt ist erreicht, wenn die Wurzel 6-7 Jahre alt ist.
Auf die Farbe kommt es an!
Roter Ginseng (Red Panax Ginseng)
Roter Ginseng ist keine eigene Ginsengsorte, sondern eine spezielle Zubereitungsart des weißen Ginsengs. Die Unterschiede zwischen weißem und rotem Ginseng liegen ausschließlich in der Zeit bis zur Ernte und den verschiedenen Konservierungsmethoden. Weißer Ginseng wird aus 3-4 Jahre alten Wurzeln gewonnen, wobei diese nach der Ernte in der Sonne getrocknet werden und dabei ihre weiß-gelbliche Färbung erhalten. Roter Ginseng, der qualitativ hochwertigste, darf frühestens nach sechs Jahren Reifezeit geerntet werden, anschließend werden die Wurzeln mit 120 bis 130 Grad heißem Wasserdampf behandelt und erst im Anschluss daran getrocknet. Die Wasserdampfbehandlung verleiht der Menschenwurzel auch die rote Färbung. Nachdem bei dieser Konservierungsform die Inhaltsstoffe wesentlich besser erhalten bleiben, besitzt der Rote Ginseng auch einen viel höheren Wirkstoffgehalt als der weiße. Ebenso kommt es durch die Dampfbehandlung zur Bildung weiterer Ginsenoside. Damit ist der Rote Ginseng reicher an den wertvollen Inhaltsstoffen, was wiederum seine weitaus höhere und stärkere Wirksamkeit erklärt und ihn damit zu dem am meist begehrten Ginsengwurzeln werden ließ. Qualitativ hochwertig und entsprechend wirksam ist der Rote Ginseng nur dann wenn er mindestens sechs Jahre gewachsen ist. Die beste Qualität kommt aus Pflanzen, die im Hochland angebaut wurden. Offensichtlich wirken sich dabei das Klima und die jahreszeitlich bedingten Temperaturwechsel positiv aus. Hoch oben im Nord-Osten von China und Korea erstreckt sich das Changbai-Gebirge. Dieses gilt als das klassische Anbaugebiet der Ginsengpflanze. Dort findet sie optimale Klimaverhältnisse und kann sich perfekt entwickeln. Die Ginsengwurzel muss mindestens sechs Jahre im Boden wachsen und wird nicht mit Insektiziden behandelt, denn alle unsere Produkte unterliegen strengsten Qualitäts-und Hygienekontrollen, somit ist unser Ginseng ein reines Naturprodukt! Auf den speziell angelegten Ginsengplantagen wird die „Wunderwurzel“ in mühsamer Handarbeit aufgezogen. Die Saat erfolgt im Herbst und benötigt dann zwei Jahre um zu keimen. Da die Ginsengpflanze sehr sonnenempfindlich ist, muss er unter einer Abdeckung aufgezogen werden. Die Ernte erfolgt mit speziellen Ginsenghacken, mit denen man die „heilende“ Wurzel aus der Erde holt. Danach benötigt der Boden 16 Jahre um sich zu regenerieren, erst dann ist eine erneute Aussaat möglich. In der Stadt Changbaishan befindet sich übrigens auch das berühmte Ginsengmuseum.
seine Ginsenoside und Adaptogene
Ginseng
Ginsenoside zählen zu den sogenannten Saponinen und stellen die wichtigsten Abwehrstoffe der Pflanzen gegen Infektionen dar. Im menschlichen Körper entfalten Ginsenoside ihre ganz spezielle, individuelle Wirkung auf den Gesundheitszustand. Sie regulieren und normalisieren Körperfunktionen, stärken das Immunsystem und erhalten bzw. fördern Leistungsfähigkeit und Energie. Während man bisher im roten Ginseng mehr als 30 Ginsenoside nachweisen konnte, fanden sich im weißen nur 7-13. Die Erklärung liegt vermutlich darin, dass der Gehalt der Ginsenoside mit jedem Wachstumsjahr der Ginsengpflanze zunimmt. Den optimalen Anteil an Ginsenosiden besitzt die Ginsengwurzel nach sechs bis sieben Jahren Wachstum. Ginseng ist auch ein Adaptogen (lateinisch: adaptare = anpassen). Dies bedeutet, dass Ginseng seine Wirkung im Körper immer dort entfaltet, wo sie benötigt wird. Das Besondere dabei ist, dass die Wirkung stets im Sinne einer Normalisierung verläuft. So werden Unterfunktionen gebessert, Überfunktionen dagegen reduziert. Als Beispiel sei hier die Wirkung auf den Blutdruck angeführt. Die Ginsenoside sind sowohl in der Lage, den Blutdruck zu senken, aber auch zu steigern, je nachdem in welche Richtung er ausgeglichen werden soll. Die besondere Wirkung von Ginseng liegt damit in der Aktivierung der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Ginseng fördert die körperliche und geistige Gesundheit und dient deren Erhaltung, nimmt aber NICHT in Anspruch, ein alleiniges Heilmittel oder gar Medikament bei bestimmten Krankheiten zu sein. Vielmehr dient er der Unterstützung des Organismus gegen Erkrankungen. Die Menschenwurzel soll und will nicht die klassische westliche Schulmedizin ersetzen, sondern durch seine vielfältige gesundheitsfördernde Wirkung diese unterstützen.
Wirkungen auf den Organismus
Roter Ginseng
Man geht davon aus, dass die Ginsengwurzel seit rund 5000 Jahren als Heilwurzel eingesetzt wird. Heute lassen sich dieser Pflanze mit Hilfe modernster Untersuchungsmethoden ganz bestimmte Wirkungen zuordnen, die auch in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bestätigt werden konnten. Die einzigartige adaptogene Wirkung des Ginsengs basiert maßgeblich auf dem Zusammenspiel der Ginsenoside. Vor allem unterstützen sie den Körper dabei, sich besser an belastende Substanzen oder Situationen anzupassen, sich also zu adaptieren. Je nach Gesundheitszustand des Anwenders entfalten die Ginsenoside in ihrem Zusammenspiel eine unterschiedliche Wirkung. Bei einem gesunden Organismus, hat die Menschenwurzel vor allem eine präventive Wirkung. Das Gleichgewicht soll durch die Einnahme von Ginseng erhalten werden. Seine adaptogene Wirkung entfaltet die Wurzel dann, wenn es zu einem Ungleichgewicht der Körperfunktionen kommt. Dann kann roter Ginseng den Organismus unterstützen zur Normalität zurück zu finden. Der Einfluss der adaptogenen Substanzen auf den Organismus führt zu einer Stärkung der geistigen Belastbarkeit. Bei Unterfunktionen wirkt die Menschenwurzel aufbauend und mild stimulierend, bei Überfunktionen hingegen ausgleichend. Roter Ginseng ist ein Naturheilmittel, das auf Grund seiner adaptogenen Eigenschaften helfen kann die Gesundheit zu stärken, zu erhalten und bei Krankheiten den Heilprozess zu unterstützen.
Roter Ginseng (Red Panax Ginseng) zeichnet ein äußerst breites Wirkspektrum aus
Ginseng kann...
In den letzten Jahren wurden immer wieder neue Studien zur Wirkung der Ginsengwurzel durchgeführt. Nachfolgend möchten wir Ihnen die interessantesten Ergebnisse vorstellen:
(Anm.: Die Zahlen beziehen sich auf das Literaturverzeichnis)
Es gibt große Unterschiede
Qualität
Der rote Ginseng wird als ganzheitliches Naturheilmittel beschrieben. Quer durch alle Altersgruppen verlassen sich mehr und mehr Menschen auf die Einnahme von Ginseng, weil er ein breites Anwendungsspektrum bietet und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen kann. Diese Tendenz lässt sich aber auch auf eine deutlich gestiegene Selbstverantwortung für die Gesundheit und das Wohlbefinden zurückführen. Immer mehr Menschen sind bemüht, ihre Lebensführung nach Healthcare und Wellnessgrundsätzen auszurichten. Diese permanent steigende Nachfrage an Ginsenprodukten führt aber leider auch dazu, dass sich mittlerweile sehr viele Präparate im Handel befinden, deren Herkunft und Inhaltsstoffe nicht zweifelsfrei nachvollzogen werden können und damit aber auch keine Aussagen über die Qualität getroffen werden kann. Beachten Sie bitte auch, dass ihr Hersteller über Nachweise verfügt, die garantieren, dass der verwendete Ginseng absolut pestizidfrei ist. Nachdem auch Nahrungsergänzungsmittel bestimmten Qualitätskontrollen unterzogen werden sollten, achten sie auch darauf, dass ihr Ginsengpräparat sowohl die strengen Kriterien der amerikanischen FDA (Food-and-Drug-Administration) erfüllt und der Hersteller auch nach GMP (Good Manufactoring Practices) zertifiziert ist. Die Ginsengwurzel wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Zu den gängigsten zählen Kapseln, Trinkampullen oder aber auch Pulver. In der Naturheilkunde werden besonders Extraktionsverfahren empfohlen, da hier die Wirkstoffe nochmals konzentriert werden. Geben Sie dem Ginsengextrakt gegenüber anderen Präparaten der Vorzug. Sie sollten stets zu Präparaten greifen, welche die offizielle Bezeichnung „Red Panax Ginseng“ tragen. Absolut empfehlenswert und aus medizinischer Sicht sinnvoll ist die Kombination von Red Panax Ginseng und Royal Jelly (Gelee Rojal). Beachten Sie bitte daher auch, dass Sie nur von seriösen Herstellern kaufen die garantieren, dass der Ginseng pestizidfrei ist und wenn es sich um Red Panax Ginseng handelt, die Ernte erst ab dem 6. Wachstumsjahr erfolgt ist. Setzen Sie unbedingt auf Qualität, denn manche sogenannte „Ginsengpräparate“ zeigten bei Warentests, dass keinerlei Ginseng im Produkt nachgewiesen werden konnte.
Quellen
Einzelnachweise
- Lee ST. Ch. K. Sim JY, Heo JH. Kim M. Department of Neurology, Seoul National University Hospital, Seoul, South Korea; Juli-Sept. 2008
- Hofseth L.J. Wargovich M.J.: Inflammation cancer and targets of Ginseng. J.Nutr. 2007 (ISSN: 022-3166)
- Yin YR, Yu JU, Lee JJ et al.: Antithrombotic and antiplatelet activities of Korean red gin seng extract; Basic Clin. Pharmacol Toxicol 2007; (ISSN; 1742-7835)
- Teng CM. Kuo SC, Ko FN et al.: Antiplatelet actions of panaxynol and ginsenodides isolated from ginseng; Biochim Biyphys Acla 1989 (ISSN: 006-3002)
- Matsuda H, Namba K, Fukuda S: Effect of ginsenoside Ro on the blood coagulative and fbrinolytic system. Chem. Pharmaceut. Bull 1986; 2100ff.
- Kaneko H and Nakanishi K: Proof of the Mysterious Efficacy of Ginseng: Basic and Clinical Trials: Clinical Effects of Medical Ginseng, Red Ginseng, J. Pharmacol Sci 2004; 95;
- Banerjee U and Izquierdo JA: Antistress and antifatique properties of Panax Ginseng; Comparison with Piracetam; Acta physiol. Latinoam 1982; 32
- University of Maryland Medical Center: Asian Ginseng: Asian Gin seng can improve the function of the immune system
- University of Maryland Medical Center: Asian Gin seng was found to reduce fatique in a study of 332 people
- University of Maryland Medical Center: Gin seng increases quality of life
- University of Maryland Medical Center: Fertility and erectile dysfunction; Asian Gin seng increases sex drive and decreased erection problems
- Yun TK, Choi SY, Yun HY: Epidemiological study on cancer prevention by ginseng; Accessed Oct. 17th 2013
- Kang SM et al.: „Immunomodulatory activity of red gin seng against influenza A virus infection”, Nutrients, Januar 2014
- Jung JH et al.: “The effect of Korean red gin seng on allergic inflammation in a murine model of allergic rhinitis”, Journal of Gin seng Research, April 2013
- Lee JS et al.: „Korea red gin seng on Helicobacter pylori-induced halitosis: newer therapeutic strategy and a plausible mechanism“, Digestion, September 2009
- Song MY et al.: „Influence of Panax gin seng on obesity and gut microbiota in obese middle-aged Korean women“, Journal of Gin seng Research, April 2014
- Barton DL et al.: „Wisconsin Gin seng (Panax quinquefolius) to improve cancer-related fatigue: a randomized, double-blind trial, N07C2“, Journal of the National Cancer Institute, August 2013